Chlamydia trachomatis ist ein intrazelluläres Bakterium, das zu den häufigsten Erregern sexuell übertragbarer Infektionen (STI) gehört – weltweit und auch in Deutschland. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch ungeschützten Vaginal-, Anal- oder Oralverkehr. Besonders heimtückisch ist, dass eine Infektion oft völlig ohne Symptome verläuft: Schätzungen zufolge bleibt sie bei bis zu 70 % der infizierten Frauen und etwa 50 % der betroffenen Männer unbemerkt. Ohne Behandlung kann Chlamydia trachomatis jedoch schwere Komplikationen verursachen. Bei Frauen kann es zu Entzündungen der Gebärmutter, Eileiter oder Eierstöcke kommen, was langfristig das Risiko für Unfruchtbarkeit oder Eileiterschwangerschaften erhöht. Auch bei Männern kann die Infektion Nebenhodenentzündungen hervorrufen und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Unbehandelt kann die Erkrankung zudem das Risiko für HIV-Infektionen erhöhen.
Die Infektion mit Chlamydia trachomatis erfolgt in den allermeisten Fällen durch direkten Schleimhautkontakt beim ungeschützten Geschlechtsverkehr – vaginal, anal oder oral. Dabei reichen schon geringe Mengen infektiösen Sekrets aus, um die Bakterien zu übertragen. Da Chlamydien in der Regel keine äußeren Symptome verursachen, können sich Betroffene unbemerkt infizieren und die Erreger weitergeben. Besonders gefährdet sind sexuell aktive Menschen unter 25 Jahren, Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sowie Paare, die auf Barrieremethoden wie Kondome verzichten.
Auch eine vertikale Übertragung während der Geburt ist möglich: Infizierte Mütter können das Bakterium auf ihr Kind übertragen, was beim Neugeborenen unter anderem zu einer Bindehautentzündung oder sogar zu einer Lungenentzündung führen kann. Chlamydien sind hoch infektiös – selbst dann, wenn keine Beschwerden bestehen. Gerade deshalb sind regelmäßige Tests in Risikogruppen ein wichtiger Bestandteil der Prävention.
Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis verläuft häufig ohne auffällige Beschwerden – etwa 70 % der infizierten Frauen und rund die Hälfte der betroffenen Männer zeigen keine oder nur sehr milde Symptome. Genau das macht die Diagnose so schwierig und begünstigt die unbemerkte Weiterverbreitung. Wenn Symptome auftreten, sind sie oft unspezifisch und werden leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt.
Bei Frauen können Anzeichen wie vermehrter, ungewöhnlich riechender oder verfärbter Ausfluss aus der Scheide, Zwischenblutungen außerhalb des Zyklus, Schmierblutungen nach dem Geschlechtsverkehr sowie Schmerzen im Unterbauch oder beim Wasserlassen auftreten. Unbehandelt kann die Infektion zu einer Entzündung des Gebärmutterhalses (Zervizitis) oder der Eileiter (Salpingitis) führen – mit dem Risiko für bleibende Eileiterverklebungen und damit Unfruchtbarkeit.
Männer bemerken typischerweise ein Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen, einen glasig-weißen bis gelblichen Ausfluss aus der Harnröhre oder ein Druckgefühl im Dammbereich. In schweren Fällen kann sich die Infektion auf den Nebenhoden ausbreiten und dort eine schmerzhafte Entzündung (Epididymitis) verursachen, die ebenfalls die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.
Auch im Rachen oder Enddarm kann es – je nach Sexualpraktik – zu Infektionen kommen, die meist symptomlos bleiben, aber gelegentlich Halsschmerzen, Schleimhautreizungen oder leichten Anal-Ausfluss verursachen.
Viele Betroffene erfahren von ihrer Chlamydieninfektion erst zufällig – etwa beim Frauenarzt im Rahmen einer Routineuntersuchung oder bei einem Test nach einer neuen Partnerschaft. „Ich hatte keinerlei Beschwerden“, berichten viele Patientinnen. Das zeigt, wie wichtig regelmäßige Kontrollen sind – auch ohne spürbare Symptome.
Die Diagnose von Chlamydien erfolgt in der Regel durch einen gezielten Abstrich – beispielsweise vom Gebärmutterhals, der Harnröhre, dem After oder dem Rachen – je nach Sexualpraktik und Symptomen. Alternativ kann auch eine Urinprobe herangezogen werden. Im Labor wird dann per PCR-Test das Erbgut des Erregers nachgewiesen. Diese Methode gilt als besonders zuverlässig und ist auch bei symptomfreien Infektionen hochsensitiv.
In Deutschland wird Frauen unter 25 Jahren einmal jährlich ein kostenfreies Screening angeboten, das im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung erfolgt. Doch auch Männer – insbesondere bei häufig wechselnden Sexualkontakten – sollten eigenverantwortlich regelmäßig einen Chlamydien Test in Betracht ziehen, da sie oft unbemerkt Träger der Infektion sind. Wer seine Gesundheit aktiv schützen und Komplikationen vermeiden möchte, findet auf entsprechenden Gesundheitsportalen verlässliche Informationen und einfache Bestellmöglichkeiten für Tests, die diskret zuhause durchgeführt werden können.
Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis lässt sich in der Regel zuverlässig mit Antibiotika behandeln. Als Standardtherapie gelten entweder eine einmalige Gabe von Azithromycin oder eine siebentägige Einnahme von Doxycyclin. Beide Wirkstoffe greifen gezielt in die bakterielle Eiweißsynthese ein und eliminieren den Erreger meist vollständig. Bei komplizierten oder fortgeschrittenen Verläufen – etwa mit Beteiligung der Eileiter oder Nebenhoden – kann eine verlängerte Therapie notwendig sein.
Entscheidend ist, dass auch alle Sexualpartner der letzten Wochen mitbehandelt werden, selbst wenn sie keine Symptome aufweisen. Andernfalls besteht die Gefahr einer Reinfektion, was den Behandlungserfolg gefährden würde. Während der Therapie und mindestens sieben Tage danach sollte konsequent auf jeglichen Geschlechtsverkehr verzichtet werden, um die vollständige Ausheilung nicht zu gefährden. Auch eine Kontrolluntersuchung nach Abschluss der Behandlung kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein – insbesondere bei Schwangeren oder fortbestehenden Beschwerden.
Wird eine Chlamydien-Infektion frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut. In der überwiegenden Zahl der Fälle lässt sich die Erkrankung vollständig und ohne bleibende gesundheitliche Schäden auskurieren. Die Therapie ist unkompliziert, gut verträglich und zeigt bei rechtzeitiger Anwendung eine hohe Wirksamkeit.
Wird die Infektion jedoch nicht erkannt oder über längere Zeit unbehandelt gelassen, können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Dazu zählen bei Frauen chronische Beckenentzündungen, Verwachsungen der Eileiter, ein erhöhtes Risiko für Eileiterschwangerschaften oder dauerhafte Unfruchtbarkeit. Männer riskieren im Extremfall eine Vernarbung der Harnröhre oder entzündliche Veränderungen der Samenleiter. Deshalb ist es essenziell, auch bei beschwerdefreien Verläufen regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen, insbesondere bei erhöhtem Ansteckungsrisiko.
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